Herz 10 Anspiel-Konvention: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | - Bei RE von Position#2 - | ||
+ | 3. Stich: Anspiel der anderen schwarzen Farbe | ||
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+ | Ein RE-Spieler an Pos#2 kann also '''Fehl''' erwarten....sollte also mit starken Karten vor Anspiel (zum 3ten Stich von Position#1) K90 sagen wenn er Trumpf will. | ||
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+ | sofort 90 = Ich hab die andere Dulle -> spiel mich in Trumpf an | ||
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+ | Das sind dann die Regeln (wie oben beschrieben) die auf die 90-Absage angewendet werden. | ||
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Version vom 14. Mai 2010, 07:37 Uhr
Im folgenden Beispiel wird die Anspiel-Konvention erläutert.
Das Anspiel einer (bis zum letztmöglichen Ansagezeitpunkt) zeigt den Besitz einer und einer (in seltenen Fällen auch und Doppel-) sowie insgesamt mind. 7 Trümpfe. Je nachdem ob bzw. wann eine Ansage erfolgt liegt eine unterschiedliche Stärke des Blattes vor.
Der Partner hat mit 2. Dulle unmittelbar zu antworten, Re falls Dulle ohne Ansage angespielt wurde, k90 falls Re schon gesagt wurde.
Nur von Position #2 gilt: Ansage kurz vor dem Nachspiel des Dullenaufspielers - bedeutet Kontrolle über die schwarzen Farben (i.d.R. also lauffähige und bzw. Abstich)
Der Dullenaufspieler spielt Trumpf weiter, es sei denn, er hat selbst noch ein gutes schwarzes As. Unter keinen Umständen darf er spielen. siehe Bsp. 2
Inhaltsverzeichnis
Beispiel 1
Es geht um folgendes Spiel:
Analyse der Karten von Spieler 2
Stärken:
- Trumpfstärke ist vorhanden
- Trumpflänge ist vorhanden
- als Single
Schwächen:
Kaum vorhanden.
Fazit:
Die Blattstruktur von Spieler 2 ist extrem strak.. Eine RE-Ansage ist ein Muss – weitere Absagen sind vertretbar. Selbst Schwarz ist denkbar. Spieler 2. muss für weitere Absagen eine schnelle Partnerklärung forcieren. Weiteres Ziel muss es sein, die Kontrolle über das Spiel zu behalten. Die Trumpflänge und -stärke muss ausgenutzt werden. Für weitere Absagen (insb. K60 / K30) ist der Besitz der andern zu klären und die beim Partner unterzubringen.
Spielverlauf
Spieler 2 nutzt die Anspiel-Konvention
Auch nach dem ersten Stich bleib die Partnerschaft ungeklärt.
Aber:
Welche Information hat Spieler 2 jetzt?
-1-
Die Konvention verlangt vom möglichen Partner folgendes:
- Re bzw. K90 zu einem späteren Zeitpunkt von Position 2 beschreibt die Kontrolle über KREUZ und PIK. (vgl.: Anschub)
-2-
Nur Spieler 1 wirft einen Vollen ab. Dieser sitzt aber an Position 4. Möglicher Partner?
-3-
Das Ziel der frühen Partnerklärung wurde nur bedingt/scheinbar erreicht.
Fazit nach 1.Stich
- Wenn der Spieler an Position 2 RE sein sollte (das ist ja für Spieler 2 noch unklar), hat er KEINE Kontrolle über die schwarzen Farben.
- Möglicher Partner sitzt an Position 4. (ein Irrtum)
- Ein RE zu diesem Zeitpunkt ist dennoch zwingend und zeigt weitere Stärken an.
Durch den Einsatz der Konvention hat Spieler 2 und sein (noch unbekannter Partner) wichtige Information über die Verteilung der Karten erhalten.
Beispiel 2
Der Dullenaufspieler bricht die Konvention, nur Trumpf oder schwarzes As nachzuspielen - das Spiel geht verloren.
Warum sollte man eigentlich nicht Herz spielen?
Im ES (5) findet sich folgende Tabelle:
fehlende Karten in der kritischen Farbe | 7 | 6 | 5 | 4 | 3 |
---|---|---|---|---|---|
Laufwahrscheinlichkeit ohne Ansage | 87,6% | 79,4% | 66,8% | 48,4% | 24,2% |
Laufwahrscheinlichkeit mit Ansage | 91,7% | 86,2% | 77,7% | 64,8% | 46,4% |
D.h. die Laufwahrscheinlichkeit von Single ist lediglich 77,7% ("Ansage" wurde ja gemacht).
Nun scheint das Risiko noch gerechtfertigt, jedoch gibt es keinen Grund dieses Risiko so früh einzugehen. -Aufspiel verspricht Trumpfstärke und Trumpflänge. Der Aufspieler kann also entspannt abwarten ob sein Mitspieler nicht eine besser Farbe spielen bzw. weitere Trumpfstärke anzeigen kann.
Das ist deshalb völlig unnötig, weil der Aufspieler durch seine stets wieder anspielbar ist, um sein nach den schwarzen Partnerassen zu spielen.
Der -Aufspieler kommt also im "Normalfall" selber wieder an das Anspiel und kann das Single- oder ein langes / zu einem späteren Zeitpunkt immer noch spielen. Im Idealfall hat dann KO gar keine Trumpfkarte zum stechen mehr übrig.
Übrigens ist das zeigen eines zu diesem Zeitpunkt auch nicht notwendig um tiefere Absagen zu treffen. Diese Information wird JETZT noch nicht benötigt.
Beispiel 3
Hier wurde von Spieler 4 korrekt SOFORT ein RE-Erstansage getroffen. Das zeigt eindeutig den Besitz der und nicht etwa die Kontrolle über beide schwarzen Farben (dann müsste das RE später erfolgen). Spieler 3 scheint das aber nicht zu ganz zu glauben ;).
Dadurch wird das Spiel nicht optimiert.
Anderes wie im Beispiel 2, hat das einfach besetzt PIK-As aber eine Laufwahrscheinlichkeit von (86,2%). Eigentlich auch zu riskant. Trumpf ist "Normalanspiel".
Beispiel: OV
Beispiel 4
ES: "Anspiel von / zum ersten oder zweiten Stich ohne Ansage. Bedeutung: Der Spieler besitzt ein trumpfkurzes Blatt (5-6, selten schwache 7) ohne Zusatzwerte, die der Partner vor Legen seiner elften Karte nicht erkennen kann."
Leider kannte der Partner diese Konvention nicht und beschimpfte stattdessen den Ausspieler.
Sonderfall: Anspiel zum 2. Stich
In wenigen Ausnahmespielen, ist das Anspiel zum 2. Stich eine akzeptable Spielweise.
Beispiel:
Spieler 1 hat hier nicht(!) die Trumpfstärke ( oder / ) um die anzuspielen.
Sowohl als auch haben nicht alzu gute Laufwahrscheinlichkeit. Aber immerhin Chicane . Eine eigenes RE ist sicher akzeptabel aber ein Grenzfall. Spieler 1 löst diese Situation, indem er zunächst den PIK klärt und dann die Verantwortung für das RE abgibt. Siehe dazu auch: (http://148896.homepagemodules.de/topic-threaded.php?forum=40&threaded=1&id=2096&message=12851)
Diese Spielweise stellt jetzt Spieler 2 vor besondere Probleme:
- Es wurde kein RE gesagt. Aber Spieler 1 ist wohl RE.
- Wenn Spieler 1 - RE ist, dann sind schon 35 Augen sicher. Die Karten von Spieler 2 also SICHER gut für ein RE...
- ABER - Wie geht es weiter?
Spieler 2 muss JETZT(!) RE sagen (5te Karte), sonst ist es zu spät.
Aber:
Wie oben beschrieben zeigt ein sofortiges RE den Besitz der 2ten an. Spieler 2 will aber in keinem Fall mit Tumpf angespielt werden!
Hier zeigt sich der Nachteil einer solchen Spielweise...
Zusammengefasst läßt sich die Spielsitation wie folgt beschreiben:
Sind die Bedingungen für Dullen-Anspiel gerade so erfüllt (also entweder Trumpfstark oder -lang) - Kann es zu einem Anspiel zum 2. Stich kommen.
Typischerweise verläuft das Spiel dann etwas so:
1. Aufspiel: AS in einer langen Farbe... Das läuft im Ersten. 2. Stich: Anspiel von
Varianten: - Bei RE von Position#2 - 3. Stich: Anspiel der anderen schwarzen Farbe - Bei RE von Position#3 oder Position#4 3. Stich: Vermutlich Trumpf
Ein RE-Spieler an Pos#2 kann also Fehl erwarten....sollte also mit starken Karten vor Anspiel (zum 3ten Stich von Position#1) K90 sagen wenn er Trumpf will.
Oder noch genauer: sofort 90 = Ich hab die andere Dulle -> spiel mich in Trumpf an vor Anspiel von #1 "90" = Ich hab das andere schwarze AS /Farbe frei..
Das sind dann die Regeln (wie oben beschrieben) die auf die 90-Absage angewendet werden.